Projekt–Abschluss „Erstellen von Leistungsverzeichnissen aus BIM–TGA–Plänen“
„Die kommen doch alle aus der Theorie und haben von der TGA–Praxis keine Ahnung!“
oder:
“Da plant man detailliert und ressourcenschonend – und dann wird auf der Baustelle doch das Althergebrachte fabriziert!“
Aussagen, die man aus Baubesprechungen kennt und das mitunter vorurteilsbehaftete Verhältnis von Planern und Ausführenden im Projektgeschehen kennzeichnen.
Zur Entschärfung dieser Thematik schon im Bereich der Fachschulausbildung führte die Heinrich–Meidinger–Schule in Kooperation mit den Software–Unternehmen mh–softwareGmbH und Orca–Software GmbH das BIM–Projekt „Erstellen von Leistungsverzeichnissen aus BIM–TGA–Plänen“ durch. Es brachte eine Installateur–und Heizungsbauer–Meisterklasse mit 19 Teilnehmenden und zwei Technikerklassen mit insgesamt 38 Teilnehmenden an einen Tisch.
Entscheidende Bedeutung für eine gelingende Kommunikation zwischen Fachplaner und ausführendem Meisterbetrieb kommt dem Leistungsverzeichnis zu. Es entsteht im Übergang der Leistungsphasen 5 und 6 der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Neben Kollisionsvermeidung im dreidimensionalen Raum kann ein zugrundeliegendes BIM–Modell hier über die Dimension „Zeit“ Terminkonflikte während der gewerkübergreifenden Ausführung im Vorfeld erkennen und minimieren. Kosten und Ressourcen werden durch die zeitlich gesteuerte Anlieferung der Baustoffe, den optimierten Personaleinsatz und die Maschinennutzung über alle Bauabschnitte hinweg detailliert plan– und optimierbar. Somit entwickelt sich der bislang eher auf Aufgabenerfüllung reduzierte Installateur– und Heizungsbauermeister zum ebenbürtigen Gesprächspartner im Bauprozess.
Die Entwicklung eines Workflows, der durchgängig aus einer BIM 3D–Ausführungsplanung ein Leistungsverzeichnis im Open–BIM–Format generiert, war daher Gegenstand dieses Projekts.
Zur Entwicklung dieses auf Interdisziplinarität zwischen Meister– und Technikerausbildung angelegten Workflows wurde durch die Projektleitung an der Bundesfachschule für Sanitär– und Heizungstechnik nachfolgendes modulare Konzept ausgearbeitet.
Methodisch–didaktisch erfolgt eine getrennte Bearbeitung der Lerneinheiten 1–3 durch die Fachschüler, dann die Bearbeitung der inhaltlich identischen Lerneinheiten 4–7 und abschließend das gemeinsame Absolvieren des Praxistages von Techniker– und Meisterschülern. Zur leichteren Bearbeitung der Lerneinheiten durch die Fachschüler wurde jeweils eine Identifikationsfigur ins Zentrum der Betrachtung gestellt:
Für die Meisterschule
agiert Frederick Plasson als Juniorchef im elterlichen SHK-Handwerksbetrieb, der Peter Plasson GmbH.
Für die Technikerschule
übernimmt Philipp Reiß diese Rolle in der bim-intent GmbH, dem elterlichen TGA-Planungsbüro.
Beide lernen sich kennen (Lerneinheit 4) und begeben sich gemeinsam auf die Erforschung des BIM–Weges (Lerneinheiten 5–7).
Feedback
Die Erhebung des Feedbacks nach erfolgreicher Durchführung zeigte, dass das Projekt als erfolgreich abgeschlossen betrachtet werden kann. Die weiteren anvisierten, aus dem Leitbild der Heinrich–Meidinger–Schule entnommenen Projektzielvorstellungen, namentlich die Einbindung von Kenntnisse über BIM in den Unterricht und die erfolgreiche Kooperation mit externen Stakeholdern konnten erreicht werden.
Und so sieht Zufriedenheit beim Überreichen der Zertifikate nach geleisteter Arbeit aus: